Erneuerbarer Regionalstrom für den Hafen von Amsterdam
Pilotprojekt „Walstroom“
Als eines der ersten Unternehmen weltweit hat sich der Amsterdamer Hafen zum Ziel gesetzt, seinen Betrieb auf den eigenen, lokalen Grünstrom umzustellen. Hierzu wurde jetzt das Pilotprojekt „Walstroom“ gestartet. Die Zukunftsvision lautet: Am Amsterdamer Hafen anlegende Schiffe sollen mit lokal produzierter sauberer Energie versorgt werden und nicht länger auf umweltschädliche Dieselgeneratoren angewiesen sein!
Die Verschiffung von mehr als 82 Millionen Tonnen Güter pro Jahr macht den Hafen in Amsterdam zu einem der wichtigsten Logistikzentren für den europäischen Handel. Mit einem Umsatz von rund 150 Millionen Euro jährlich ist er selbst ein wirtschaftliches Epizentrum im Herzen einer der dynamischsten und innovativsten Großstädte der Welt. Und als zweitgrößter Hafen in den Niederlanden hat der Port of Amsterdam einen entsprechend hohen Energiebedarf.
Der Hafenbetrieb sieht aus diesem Grund ein großes Potenzial für mögliche Energieeinsparungen durch den Einsatz optimierender Anwendungen. Die Plattformlösung von Alliander, genannt ENTRNCE, ermöglicht Stromverbrauchern, ohne komplizierte Infrastruktur die Energie von regionalen Erzeugern grüner Energie zu nutzen. Da die Plattform nicht auf den Handel mit erneuerbaren Energien beschränkt ist, sondern zeitgleich den Handel an der Börse zulässt, eignet sie sich ideal für eine sichere Umstrukturierung der Energieversorgung wie zum Beispiel im Amsterdamer Hafen.
Im ersten Schritt des Pilotprojekts „Walstroom“ wird mit Hilfe der smarten Plattform die Energiebeschaffung der Hafenverwaltung aktuell grundlegend umstrukturiert. Sie prognostiziert zusammen mit einem lokalen Partner jeweils den Energiebedarf für den Folgetag. Mit den Daten vor Ort kann der Energieverbrauch und damit die benötigte Menge an Strom an der Küste stundengenau vorhergesagt werden. Die benötigten Mengen werden daraufhin am nächsten Tag über die Plattform eingekauft. Zukünftig soll der Energiemix bevorzugt durch den Zukauf von Windenergie aus den Windrädern, die direkt im eigenen Hafen stehen, ausgeglichen werden. Der für den Hafenbetrieb benötigte Strom soll nicht nur aus erneuerbaren Quellen stammen, sondern zugleich aus der eigenen Region!
Innovative Energieplattform
Mit dem Einsatz der innovativen Plattform ENTRNCE unterstützt der Hafen die Energiewende aktiv. Gleichzeitig konnten aufgrund eines optimierten Energiemix aus Börsenbeschaffung und Peer-to-Peer-Handel bereits Kosteneinsparungen im zweistelligen Prozentbereich erreicht werden. Der Hafen Amsterdam bewegt sich damit erfolgreich hin zu einer dezentralen und dennoch zuverlässigen Energieversorgung mit 100% grünem Strom aus seiner Region!
Die neue Energieplattform von Alliander ermöglicht der Schifffahrt am Hafen Energie direkt von den Produzenten vor Ort zu kaufen. Am Kai angedockt sollen die Schiffe in Zukunft ihre Dieselgeneratoren ausschalten und Energie aus dem Hafen beziehen können. Lokale Energieproduzenten profitieren hier besonders, da der digitale Marktplatz besonders von kleineren Produzenten einfach betreten werden kann. Eine wesentliche Hürde der Infrastruktur für die Verbreitung nachhaltiger Energieproduktion ist damit abgebaut.
Der Port of Amsterdam nimmt mit der erstmaligen Anwendung der Peer-to-Peer-Plattform für den nachhaltigen Handel mit Energie eine Vorreiterrolle ein. Das Projekt zeigt, wie die Energiewende auch außerhalb der Privatwirtschaft Fuß fassen kann. Öffentliche Einrichtungen müssen nicht länger warten, um zukunftsgerecht und im Einklang mit der Umwelt zu wirtschaften.