Eine erfolgreiche digitale Revolution als Chance der Energiebranche

Die Energiebranche steht unter Druck. Die Regierung hat die Ziele für den Ausbau der Erneuerbaren Energien erhöht und auch sonst wird deutlich mehr Tempo für grünen Strom gefordert. 

Ja, mit wachsender Aufmerksamkeit für Klimafragen haben sich etablierte Geschäftsmodelle bereits stark gewandelt, aber sie reichen noch nicht aus, um die notwendige CO2 Einsparung zu erreichen. Genau hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. Der Trend geht klar in Richtung grüne Energie und mehr Nachhaltigkeit. Versorgungsunternehmen sollten nun die aktuelle Wende nutzen, indem sie in den Ausbau und die Etablierung regionalen Grünstroms mit Hilfe von digitalen Plattformen investieren – und so für die Zukunft gewappnet sind. 

Denn die Nachfrage nach Ökostrom ist stark gestiegen. Der Wunsch vieler Stromkunden nach emissionsarmen Alternativen zu fossilen Brennstoffen und Kohleverstromung ist längst erkennbar. Ob das nun auf den sogenannten Greta-Effekt oder auf die Pandemie zurückzuführen ist, sei dahingestellt und ist eigentlich unerheblich. Denn für die Umwelt entscheiden nicht Gründe, sondern Taten. Für viele gehört klimaschädliche Energie der Vergangenheit an. Der Prozess greift mittlerweile auch auf die Unternehmen über. Vermehrt steigen auch diese ganz bewusst auf erneuerbare Energien um oder installieren gar Anlagen auf dem eigenen Firmengelände. 

Die Folge ist ein wachsender Ökostrom-Markt, der ein reibungsloses Matching von Angebot und Nachfrage erforderlich macht. Millionen neue Erzeugungsanlagen und Verbrauchseinheiten wollen effizient zusammengebracht werden und ihre Besitzer haben häufig den klaren Wunsch, langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern zu sein. Diese Entwicklung macht eine weitreichende Digitalisierung erforderlich. So ermöglicht beispielsweise der Echtzeit-Stromhandel mit erneuerbaren Energien die Veränderungen des Systems, um den Erwartungen der Anbieter und Nachfrager gerecht zu werden. Neben der Nachhaltigkeit genießen Transparenz und Effizienz höchste Priorität und sind Grundvoraussetzungen für funktionierende Märkte. Derartige Lösungen gewinnen an Attraktivität und Akzeptanz. Für Energieunternehmen und Stadtwerke kann der technologische und nachhaltige Wandel, der nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde, ein Weckruf sein. Effizienz, Erfolg und Nachhaltigkeit sind dank der Digitalisierung längst kein Widerspruch mehr.

Digitale Pioniere gehen in Puncto Wettbewerbsfähigkeit als Gewinner hervor

Regionen mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien im regionalen Strommix profitieren besonders von der Transparenz und Sicherheit, die digitale Lösungen mit sich bringen können. Denn im Gegensatz zur fossilen Stromerzeugung spielen bei dezentral organisierten Energieanlagen regionale Vernetzung und digitale Dienstleistungen eine Schlüsselrolle. Die erfolgreiche Digitalisierung entfaltet Strahlkraft, die den Prozess in der gesamten Energiewirtschaft vorantreibt. Gleichzeitig wird die lokale Wertschöpfung gestärkt, denn die Nutzung der Ressourcen vor Ort steht jederzeit im Mittelpunkt: Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher die Energiewende vor ihrer Haustür erleben können. Die (abstrakte) Transformation unserer Gesellschaft mit ihren weitreichenden Implikationen und Folgen wird so direkt wahrnehmbar. Der Clou dabei: Ein lokal ansetzender Wandel steigert nicht nur das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Energiewende, sondern auch die Akzeptanz der damit verbunden Maßnahmen. Mit diesem ersten und wichtigen Schritt können die Energieversorger zu „Enablern“ der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit werden. Unternehmen wie Harz Energie haben heute schon die Weichen für eine nachhaltige Stromgewinnung vor Ort gestellt. 

Mit erneuerbaren Energien die regionale Wirtschaft stimulieren

Stimuliert der Ausbau Erneuerbarer Energien aber auch die Wirtschaft oder schützt er nur das Klima? Diese Frage stellen sich derzeit viele Unternehmer(innen). Hierzu gibt es aber schon konkrete Lösungsansätze, wie z.B. von Hans-Josef Fell, Autor des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes. Fell schlägt nämlich ein neues Gesetz vor, dass durchgehende Strom- und Wärmelieferungen aus erneuerbaren Energien gezielt, mittels einer fixen Vergütung fördern soll.Diese sogenannte Kombikraftwerksvergütung beträgt 10 cents/kWh und soll laut Fell für Anlageninvestitionen gewährt werden, welche mit einem selbst zu bestimmenden Mix aus 100% Erneuerbaren Energien ganzjährig und viertelstundengenau die komplette Stromnachfrage der Stromkunden zusammen mit allen erforderlichen Systemdienstleistungen abdeckt. 

So kann mit Hilfe regional produzierter erneuerbarer Energie und einer Sektorkopplung für die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität eine 100 %ige Energiewende über alle Bereiche hinweg organisiert werden. Das geht auf regionaler Ebene sogar schneller und günstiger als auf nationaler Ebene. Möglich machen es digitale Plattformen, wie z.B. ENTRNCE, die einerseits die Produktion und den Verbrauch der regional produzierten Energie viertelstundengenau und anlagescharf nachweisen können und leicht integrierbar sind mit den herkömmlichen organisierten Energiesystemen der Versorgerunternehmen. 

Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, bedarf es einer klaren Gesetzeslage bzw. einer festen Vergütung, denn dies führt zu mehr Investitionssicherheit und Wertschöpfung vor Ort. Mit dem Einsatz digitaler Energieplattformen können relevante Rahmenbedingungen visualisiert und mehr Transparenz beim Verbraucher geschaffen bzw. sogar die Akzeptanz für die lokale Energiewende erhöht werden. So oder so, der Ausbau regional produzierter grüner Energien muss zum festen Bestandteil der Ökonomien von morgen werden, denn nur mit Ihrer Hilfe können wir die wirtschaftlich und ökologisch dringendsten Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.

Der Artikel wurde am 10.05.21 auf LinkedIn veröffentlich: https://www.linkedin.com/pulse/eine-erfolgreiche-digitale-revolution-als-chance-der-van-de-garde/